Die Therapie funktioneller Schmerzen
Die Therapie funktioneller Schmerzen
Mit der funktionellen Schmerztherapie des Bewegungssystems wird grundsätzlich das Ziel verfolgt, fehlerhafte neuronale Regel- und Steuerungsvorgänge im kybernetischen System des menschlichen Organismus zu normalisieren und damit die Reduzierung der funktionellen Nozizeption des Bewegungssystems durch die Stabilisierung der Motorik zu ermöglichen. Die Schmerzregion wird i.d.R. nicht primär behandelt.
Das im Folgenden vorgestellte therapeutische Konzept beinhaltet drei Therapiestufen und geht auf den tschechischen Arzt und Schüler der Prager Schule für Funktionspathologie MUDr. Eugen Rašev zurück. Das chronologische Einhalten der drei Stufen ist eine wesentliche Voraussetzung für den Therapieerfolg.
Das therapeutische Stufenkonzept
Die erste Stufe der funktionellen Schmerztherapie beinhaltet die Optimierung des afferenten Input. Das Ziel ist die Beseitigung einer überschießenden spinalen reziproken Hemmung. Dies geschieht durch lokale oder reziproke Hemm- bzw. Bahnungstechniken. Diese optimieren die Verteilung der Reize auf die Alpha-Motoneurone für die bipedale Haltung gegen die Schwerkraft und senken damit die Aktivität der tonischen Alpha-Motoneurone im spinalen Vorderhorn. Dies reduziert die funktionellen nozizeptiven Afferenzen, was zum Verschwinden der postural bedingten Schmerzen führen kann.
Durch die Maßnahmen dieser ersten Therapiestufe normalisieren sich nach klinischen Erfahrungen die posturalen Reaktionen bei ca. 30% der Patienten. Manchmal bessern die Maßnahmen dieser Therapiestufe die subkortikale Steuerung und die Stabilisierung ist wieder optimiert. Die Techniken dieser ersten Therapiestufe bilden durch ein verbessertes Afferenzmuster die Voraussetzung für die zweite Therapiestufe.
Die zweite Therapiestufe der funktionellen Schmerztherapie beinhaltet die Haltungsoptimierung durch Bahnung mit reziproker Hemmung in funktionellen Bewegungsketten. Das Ziel ist die Aktivierung der gehemmten supraspinalen Steuerung und damit die Beseitigung posturaler Dysfunktionen. Die posturalen Programme werden besser gebahnt. Die Körperposition in der Vertikalen bei ruhig und korrekt eingestellten Gürtelregionen während der Bewegungsdurchführung ist wichtig. Durch die Techniken und Übungen normalisieren sich nach klinischen Erfahrungen bei weiteren 30-40% der Patienten die posturalen Reaktionen. Der Erfolg der zweiten Stufe hängt entscheidend von den Fähigkeiten des Therapeuten ab, die richtigen Widerstände für die richtigen Muskelketten zu geben.
Die dritte Therapiestufe kommt bei ca. 30-40% der Patienten zur Anwendung, bei denen die ersten zwei Stufen die posturale Dysfunktion nicht ausreichend beseitigt bzw. die posturale Stabilisierung nicht ausreichend aktiviert haben. Die dritte Stufe besteht in der direkten zielorientierten Aktivierung der funktionellen posturalen Stabilisierung (Aktivierung der segmentalen Koordination). Diese segmentale Stabilisation geschieht durch spezielle Übungstechniken auf dem BIOSWING Posturomed® und mit dem BIOSWING Propriomed®. Der Patient sollte in einem optimal vorbereiteten Zustand aus den ersten beiden Therapiestufen mit der dritten Therapiestufe beginnen, um die enthemmten kybernetischen Mechanismen der ersten beiden Therapiestufen für die segmentale Koordination zu automatisieren. Wichtig ist, dass die stabilisierenden Therapietechniken und die dadurch erreichten synergistischen Aktivitäten zielorientiert sein müssen (z.B. Büroarbeiter vs. Handwerker vs. Sportler).
MuDr./Univ.Prag Eugen Rašev, Facharzt für Rehabilitation und Physikalische Medizin, Begründer und Dozent des Konzeptes der Posturalen Schmerztherapie
Die von mir konzipierte und seit Mitte der 1990er Jahre gelehrte posturale Therapie funktioneller Schmerzen (Posturale Schmerztherapie) ist aus der Physiotherapie und neuroorthopädischen Rehabilitation nicht mehr wegzudenken. In mehreren tausend Praxen und Rehazentren werden die Funktionsstörungen des Bewegungssystems mit dem BIOSWING Posturomed und dem BIOSWING Propriomed höchst erfolgreich therapiert. Entscheidend sind neben der Einhaltung der drei Therapiestufen die gedämpften Schwingeigenschaften von Posturomed und Propriomed, die die Therapie effizienter und gezielter machen. Herzlich lade ich Sie zu meinen Weiterbildungskursen der Posturalen Schmerztherapie ein!
Das sensomotorische Präventions-, Therapie- und Befundgerät. Die Therapiefläche ist an einem Doppelschwingwerk aufgehängt, das dosiert gedämpfte Pendelbewegungen ermöglicht.
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zu den Kursen der Posturalen Schmerztherapie nach MUDr. Eugen Rašev finden Sie hier.
Die Anleitung zur Posturalen Therapie von MUDr. Eugen Rašev:
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Otte, C.; Rašev, E.: Posturale Aspekte der Schmerztherapie des Bewegungssystems.
Manuelle Medizin 2010 · 48: 267-274
Die Therapie funktioneller Schmerzen bedarf eines fundamentalen Ansatzes und einer klaren, neurophysiologisch orientierten Herangehensweise. Das Dreistufenkonzept nach Dr. Rašev wird diesen Anforderungen gerecht. Die ersten beiden Therapiestufen der funktionellen Schmerztherapie enthemmen die posturalen Programme und bereiten damit die direkte, dosierte Aktivierung der posturalen Reaktionen in der dritten Therapiestufe mit dem BIOSWING Posturomed® und dem BIOSWING Propriomed® vor. Je nach Schwere der motorischen Störung haben die Therapiestufen eine unterschiedliche Wichtung im Ablauf der funktionellen Schmerztherapie.